IM KRÄFTEREICH ist ein Auftragswerk des Musikvereines St. Jakob im Walde (Steiermark) anlässlich der Feierlichkeiten der ersten urkundlichen Erwähnung
800 Jahre St. Jakob. Die verschiedenen Ausstellungsthemen waren Grundlage für die Satz- bzw. für den Werktitel.
I. Die Kraft der Erde
Die Erde wird in vielen Kulturen als Mutter alles Lebens angesehen und ist die Materialisierung der göttlichen Geisteskraft. Sie stellt das grundlegendste Element unseres Lebens dar und wird häufig in Zusammenhang mit dem Beginn aller Lebensprozesse gebracht.
Seit Beginn der Menschheit werden die Auswirkungen und Erscheinungen der Erde von den Menschen wahrgenommen. In allen Kulturen wurden gezielt bestimmte Orte aufgesucht um einen engeren Kontakt mit der göttlichen Ganzheit dieser Welt zu bekommen, denen schon seit Jahrtausenden eine besondere Wirkung zugeschrieben wird und diese als Energiequelle aufgesucht werden.
Dieser Satz beginnt mit dem „St. Jakob – Motiv“, welches ursprünglich für die „Intrada 800“ komponiert wurde und sich aus den Tönen [es-d-a-g-b] zusammensetzt, welche sich wiederum aus dem Wort St. Jakob ableiten, führt in die Fanfare der „Intrada 800“, die hier als Verbindung „St. Jakob“ und dem „Kräftereich“ in Erscheinung tritt, mündet in das „Erde – Thema“ und endet schließlich wieder mit der Fanfare.
II. Die Teufelstein Sage
Der Teufel (von griechisch, Diábolos, wörtlich „der Durcheinanderwerfer“ im Sinne von „Verwirrer, Faktenverdreher, Verleumder“; lateinisch diabolus) wird in verschiedenen Religionen als eigenständiges Geistwesen angesehen. Er spielt in der christlichen und der islamischen Theologie eine besondere Rolle als Personifizierung des Bösen.
Volkstümlich wird der Teufel oder „Deibel“ in körperlicher Form als der Leibhaftige bezeichnet. Eine schreckliche Figur die in jedem Schauer auslöst. Gerade deshalb übt es eine Faszination desselben aus.
DER TEUFELSTEIN
Im Norden des Bezirkes Birkfeld dehnen sich die Fischbacheralpen aus. Auf einem Berge derselben, zu höchst oben, befinden sich drei große, übereinanderliegende Felsenklötze, welche "der Teufelstein" genannt werden.
Nachdem Luzifer vom Himmel in die Hölle hinab verstoßen worden war, trieb er Jahrtausende hindurch daselbst als oberster der Teufel sein Unwesen, doch wollte ihm dies ganz und gar nicht behagen. Er bat daher den lieben Herrgott um seine Wiederaufnahme in den Himmel. Gottvater bewilligte ihm die Bitte, jedoch unter der Bedingung, daß Luzifer in der heiligen Christnacht in der Zeit, als der Priester am Altare die heilige Hostie aufhebt, einen Turm von der Erde bis zum Himmel baue; derselbe müßte bis zum zweiten Glockenschalle, dem Zeichen zur Aufhebung des Kelches, fertig sein. Im Glauben, dies Werk trotz der kurzen Frist leicht vollbringen zu können, ging der Teufel auf die Bedingung ein.
Er machte sich ein eigenes Traggestell zurecht, und als das erste Glockenzeichen ertönte, erfaßte der Satan drei große Riesensteine und trug sie durch die Luft auf die Fischbacheralpe. Nun wollte er ein zweitesmal dasselbe tun, warf aber in seiner Hast die Steine mit zu großer Gewalt auf das Traggestell, so daß dieses brach. Bevor er nun das Gestell wieder zusammengerichtet hatte, ertönte vom Tale herauf das zweite Glockenzeichen, und der Priester am Altare hob den Kelch empor.
Da war nun die Frist für Luzifer zu Ende. Wild fuhr er in die Hölle zurück, die drei Steine aber ließ er auf der Fischbacheralpe liegen, und sie heißen nach ihm "der Teufelstein".
(aus: Sagen aus der grünen Mark, Hans von der Sann, Graz 1911)
III. Die Kraft in uns!
Das Maß unserer psychischen Energie wird durch unser Denken, Fühlen und Handeln bestimmt. Gefühle wie Liebe, Freude und Wut lassen Menschen oft über sich selbst hinauswachsen. Auch die Fantasie beflügelt uns.
Die Kraft ist in jedem von uns. Unsere Energie ist es, die uns nicht nur etwas bewirken, sondern auch wirken lässt.
Durch die Kraft dieser äußeren Energien und im Vertrauen auf sich selbst gelingt es den Menschen stark genug zu sein, sich von den Zwängen fremder Mächte zu befreien und mit Zuversicht den Weg sowohl in die innere als auch in die äußere Freiheit zu beschreiten.
Zögernd beginnt das Orchester mit Motiv-Bruchteilen des Hauptthemas, stellt noch das Seitenthema vor und baut sich zum Hauptthema auf, das durch den Wechsel in die nächste Tonart zusätzliche Kraft bekommt. Noch einmal ist das „St. Jakob – Motiv“ in der Coda zu hören und schließt damit das Gesamtwerk.