Jugend komponiert

Jugend komponiert Jugend komponiert

Am Mittwoch, dem 7.11.2007 findet um 19.30 Uhr im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses das Preisträgerkonzert „Jugend komponiert" statt. Bei diesem werden die Werke vier junger österreichischer KomponistInnen vorgestellt, die an dem vom Österreichschen Komponistenbund veranstalteten Wettbewerb „Jugend komponiert" teilgenommen haben.

Das Sinfonische Jugendblasorchester Wien unter der Leitung von Herbert Klinger bringt die Kompositionen zu Gehör. Eine Jury bestehend aus Klaus Ager, Hans Brunner, Otto M. Schwarz, Kurt Brunthaler und Walter Rescheneder wird über die Platzierungen der Teilnehmer entscheiden und anschließend die Preise übergeben.

 

Weiters bekommt der Komponist Joseph Horovitz vom Österreichischen Komponistenbund im Rahmen des Konzertes die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Neben den jungen Komponisten gibt es auch arrivierte österreichische Tonsetzer und Solisten zu hören. Sicherlich einer der Höhepunkte des Konzerteswird die Welturaufführung des Konzertes für Trompete und Blasorchester mit dem internationalen bekannten Trompeter Thomas Gansch sein.

PROGRAMM:
Vienna Festival Music
von Otto M. Schwarz
Visionen II
von Thomas Asanger (Jugend komponiert)
Feuer - Flame - Los
von Konstanze Hofer (Jugend komponiert)
White Star Liner
von Ulrich Permanschlager (Jugend komponiert)
Hexentanz am Untersberg
von Jakob Gruchmann (Jugend komponiert)
3. Satz aus der Dance Suite
von Joseph Horovitz

- Pause -

Clarinova von Franz Cibulka
Konzert für Klarinettenquartett und Blasorchester
Solisten: Clari.net.work

Expansion
von Johann Hausl
Solist: Johann Hausl - Klavier

Fancy Vienna
von Thomas Doss (Welturaufführung)
Solist: Thomas Gansch - Trompete


 
KOMPONISTENPORTRAITS:

 
Konstanze HoferKONSTANZE HOFER (16) aus Lustenau in Vorarlberg hat schon mit sechs Jahren zu komponieren begonnen. Mittlerweile kann sie auf eine ganze Sammlung an Stücken für verschiedene Instrumente verweisen. Dies ist nicht verwunderlich, denn die 16-jährige Schülerin des Bundesgymnasiums Lustenau kommt aus einer sehr musikalischen Familie: Ihre Großmutter war Klavier- und Orgellehrerin, ihre Mutter unterrichtet Gitarre an der Musikschule. Der Vater und eine Schwester spielen Kontrabass, die zweite Schwester Klarinette. Konstanze selbst lernt seit drei Jahren Oboe und seit zwei Jahren Orgel, seit elf Jahren zählt auch das Singen zu ihren Hobbies. Weiters nahm sie Musikschulunterricht in den Fächern Klarinette, Klavier und Gitarre. Im Jugendsymphonieorchester Dornbirn spielt Konstanze jedoch keines dieser Instrumente, sondern ein weiteres: Schlagwerk.

„Wenn ich von der Schule nach Hause komme, setze ich mich oft ans Klavier und beginne zu improvisieren. Gefällt mir eine Melodie, schreibe ich sie auf."

Konstanze schrieb ein Jahr an ihrem Stück „Feuer - Flamme - Los!", das sie beim Wettbewerb „Jugend komponiert" eingereicht hat. Es wurde zuvor bereits zum 120-jährigen Jubiläum des Musikvereins Lustenau aufgeführt.

Konstanze Hofer über „Feuer - Flamme - Los!": „Das Stück enthält ziemlich komplizierte Rhythmen. Die verwendeten Themen werden zuerst von einzelnen Instrumenten oder -gruppen vorgestellt, anschließend erscheinen sie im ganzen Orchester, erklingen gemeinsam, werden rhtythmisch verändert. „Feuer, Flamme, Los!" enthält auch percussive Elemente wie Klatschen, Schnipsen und Stampfen. Generell kann man das Stück als sehr bewegt bezeichnen - nur der Zwischenteil mit dem Oboensolo ist ruhig. Neben diesem gibt es noch Solopassagen für Piccolo, Tuba, Trompete und Altsaxophone."

Obwohl Konstanze musisch sehr begabt ist, hat sie andere Zukunftspläne: „Ich möchte gerne ans Theater, als Schauspielerin oder Regisseurin. Komposition ist für mich eher Freizeitbeschäftigung!"

 

Thomas AsangerTHOMAS ASANGER (18) aus Perg in Oberösterreich im Gespräch mit Stefanie Unterrieder

„Thomas, wie würdest du dein Werk „Visionen II" beschreiben, das du beim Wettbewerb „Jugend komponiert" eingereicht hast?"

„Visionen II ist die Erweiterung und 2. Bearbeitung des bereits aufgeführten Stückes „Visionen". Ausgangspunkt für die in Ritornellform gegliederte symphonische Dichtung „Visionen II" ist eine Fanfare in den Blechbläsern. Das Hauptthema kehrt immer wieder zum eigentlichen Ausgangspunkt, jedoch in abgeänderter Form, zurück. Zwischen diesen verfremdeten Hauptteilen werden Zwischenteile eingeschoben, die keinen direkten Bezug zum Hauptthema haben. Das Stück symbolisiert einen Traum, der immer wieder an vergangene Dinge erinnert, aber auch Visionen für Geschehnisse in der Zukunft entwickelt. Die Ritornellform eignete sich bestens, um verschiedene Themen miteinander zu verbinden und verschiedene Stilrichtungen in einem Stück zu verknüpfen."

„Um welche Vision handelt es sich dabei konkret?"

„Das ist jedem Zuhörer selbst überlassen. Neben harmonischer, lieblicher, humorvoller, tragischer und mystischer Musik bekommt auch die zeitgenössische einen besonderen Stellenwert, weil ich finde, dass auch diese Form der Sprache in der Musik wichtig ist. Musik darf nicht nur Beschönigung und Berieselung sein, sondern muss auch aufrütteln und stören dürfen. Meine Musik soll auf jeden Fall das Publikum zum Nachdenken bringen."

„Bei „Fantasia Panoptikum" wird der Klimawandel zum Thema gemacht!"

„Hast du schon mehrere Werke für Blasorchester komponiert?"

„Neben „Visionen" und „Visionen II" gibt es noch „Fantasia Panoptikum". Dieses Stück habe ich für meinen Musikverein Stadtkapelle Perg komponiert. Dabei befasse ich mich kritisch und teilweise ironisch mit dem Klimawandel. Ich schreibe aber ebenso Sololiteratur sowie Klavier- und Kammermusik. Auch für Sinfonieorchester habe ich bereits drei Stücke komponiert. Eines davon wird am 10. Oktober 2007 im Brucknerhaus Linz aufgeführt."

„Wie bist du zum Komponieren gekommen?"

„Ich habe anfangs für meine Mutter, die Musiklehrerin ist, Stücke arrangiert; die ersten Stücke, die man als Kompositionen bezeichnen konnte, sind im Jahr 2003 entstanden. Seit eineinhalb Jahren besuche ich, zusätzlich zu den Instrumentalstunden am Fagott und Klavier, die Fächer „Gehörbildung" an der MS Perg und „Komposition" an der MS Thalheim bei Helmut Schmidinger."

„Was willst du beruflich machen?"

„Nach meiner Matura am Borg Perg werde ich den Grundwehrdienst ableisten. Danach möchte ich Musik studieren - die genaue Richtung weiß ich noch nicht."

„Vielen Dank für das Interview! Ich wünsche dir für deine Pläne Alles Gute!"

 

Jakob GruchmannHexentanz am Untersberg" nennt sich JAKOB GRUCHMANNs Werk.

„Ich habe sehr früh begonnen, Akkordeon und Steirische zu lernen. Die Harmonien haben mich einfach fasziniert!"

Jakob hat schon mehrere Werke geschrieben, auch einige Märsche. Einige von ihnen wurden bereits von Musikkapellen aufgeführt, so zum Beispiel der „Hallwanger Prangerschützenmarsch" oder der „Olgendorfer Kreisverkehrmarsch". Neben diesen zählen auch eigens für den Wettbewerb „Prima la Musica" komponierte Solostücke für verschiedene Instrumente und Chorstücke zu Jakobs umfassenden Werkverzeichnis. Weiters schreibt und arrangiert er Stücke für z. B. das Klassenorchester des Musischen Gymnasiums Salzburg-Itzling und weitere Formationen dieser Schule, die er selbst besucht.

Der 15-Jährige, der aus einer musikalischen Familie kommt, komponiert schon, seitdem er zehn Jahre alt ist. „Ich habe sehr früh begonnen, Akkordeon und Steirische zu lernen. Die Harmonien haben mich einfach fasziniert!", erklärt der Schüler. Neben diesen beiden Instrumenten spielt Jakob auch noch Orgel und Horn, letzteres in der Trachtenmusikkapelle Hallwang, im Schulorchester des Gymnasiums Salzburg-Itzling, im Salzburger Landesjugendorchester sowie im Bezirksjugendorchester Flachgau.

 

Ulrich PermanschlagerULRICH PERMANSCHLAGER (20) aus St. Pantaleon in Oberösterreich antwortet auf Fragen von Stefanie Unterrieder:

„Wie bist du auf den Wettbewerb „Jugend komponiert" aufmerksam geworden?"

„Das war reiner Zufall. Ich habe im Internet nach einem Kompositionswettbewerb gesucht und bin dadurch auf den Österreichischen Komponistenbund gestoßen. Darauf hin habe ich dann mein Stück „White Star Liner" eingesendet."

„Was ist der White Star Liner"?

„Ich möchte nicht zuviel verraten, da ich dem Zuhörer keine Vorstellungen aufzwingen will. Nur so viel: Thema ist ein tragisches Unglück Anfang des 20. Jahrhunderts, das durch menschliches Fehlverhalten und Hochmut hervorgerufen wurde. Das Stück selbst beginnt mit einem Majestoso-Teil. Nach dem Allegro Vivace folgt ein tragischer Part."

„Wurde dieses Stück bereits aufgeführt?"

„Ja, es wurde im November 2006 vom Musikverein St. Pantaleon, bei dem ich Mitglied bin und Horn spiele, aufgeführt. Mein Stück habe ich damals selbst dirigiert."

„Ich begann mit 17 zu komponieren. Ich hatte Lust, produktiv zu sein."


„Möchtest du beruflich als Komponist arbeiten?"

„Ich studiere Musikerziehung in Wien und bin dort nun im 2. Semester. Danach könnte ich mir ein postgraduales Kompositionsstudium an der Bruckner Universität Linz gut vorstellen."

„Du studierst Musikerziehung - belegst du dein künstlerisches Hauptfach am Horn?"

„Nein, am E-Bass. Ich habe mir selbst beigebracht, dieses Instrument zu spielen und nun studiere ich es. Als Hornist musiziere ich vor allem im Musikverein St. Pantaleon."

„Vielen Dank für das Interview! Alles Gute für die Zukunft!"