Jugendmitglied des Monats Februar

SheSays

Jugendmitglied des Monats Februar
Rainer Schumich (24) aus dem Burgenland, Schlagzeuger bei "SheSays"

Foto: "WILKE"

Für Rainer Schumich (24) aus dem Burgenland hat sich das Leben von einem Tag auf den anderen vollkommen verändert: Vor einem Jahr hat er im Internet zufällig gelesen, dass die Newcomer-Band „SheSays“ einen neuen Schlagzeuger sucht. Nach bestandenem Casting ließ er sich von seinem Beruf als Bankangestellter karenzieren und gibt seit Mai 2007 nun wortwörtlich bei „SheSays“ den Takt an. Seit dem trat er mit der Gruppe bereits 52 Mal in ganz Österreich, Deutschland, Belgien, Holland und Luxemburg auf. Blasmusik ist für den 24-Jährigen trotzdem noch ein großes Hobby geblieben. Rainer Schumich im Interview mit Stefanie Unterrieder.


„Insgesamt haben 60 Schlagzeuger beim Casting von „SheSays“ teilgenommen und die Band hat sich schlussendlich für dich entschieden. Wie hat sich dein Leben ab diesem Augenblick geändert?“
„Vollkommen. Glücklicherweise konnte ich mich bei meiner Arbeit, bei der Raiffeisen Bank Burgenland, karenzieren lassen. Da unser Generaldirektor selbst Musiker war, hatte er dafür Verständnis, dass ich mir solch eine Chance nicht entgehen lassen kann. Zwei Tage nach dem letzten Casting begann bereits eine intensive Probephase mit „SheSays“, denn im Juni gingen wir schon mit Bryan Adams auf Europatournee nach Belgien, Holland, Luxemburg und Deutschland. Meinen dritten Auftritt habe ich vor 18.000 Zusehern in Antwerpen gehabt. Das ist schon ein Erlebnis, das man sich kaum vorstellen kann!“
„Wie sah dein Leben vor „SheSays“ aus?“
„Nach der Matura habe ich meinen Grundwehrdienst absolviert und danach habe ich zweieinhalb Jahre lang bei der Raiffeisenbank im Burgenland gearbeitet. Zudem habe ich in zwei Musikkapellen und verschiedenen Bands gespielt.“

„Während der Österreich-Tournee von „SheSays“ hatte ich an einem Wochenende zufällig Zeit und konnte somit beim Martinikonzert des MV Rust dabei sein.“

„Um welche Bands handelte es sich dabei?“
„Um „The Covernment“ (http://www.the-covernment.at/) beispielsweise: Das ist eine siebenköpfige Cover Band aus dem Raum Eisenstadt, die die besten Pop-Rock Hits der letzten 25 Jahre in ihrem Repertoire hat und im Burgenland bei diversen Veranstaltungen für volle Hallen sorgt. Heute spielt mein ehemaliger Schlagzeuglehrer statt mir bei „The Covernment“. Weiters war ich fünf Jahre lang Mitglied der Alternative Rock Band „chair.o.plane“ (http://www.chairoplane.at/), die auch bereits eine eigene Platte veröffentlicht hat. Heute spielt mein ehemaliger Schlagzeugschüler - ich habe auch ein wenig Instrumentalunterricht gegeben - statt mir in der Band. Neben diesen beiden Formationen gibt es noch das Trommlerensemble „Chaos“, eine achtköpfige Schlagwerktruppe, die nicht nur auf Instrumenten Musik macht, sondern auf allem, was sie in die Hände bekommt. Hier spiele ich noch gelegentlich mit, wenn es die Zeit erlaubt.“

„Viel Freizeit wirst du ja nun nicht mehr haben!?“
„Das stimmt. Während den Tourneen bin ich natürlich nie zu Hause. Sonst habe ich schon ein bis zwei Abende in der Woche frei, wo ich dann gelegentlich auch von Wien zur Musikprobe ins Burgenland fahre.“
„Die Blasmusik ist also nach wie vor dein Hobby?“
„Ja, auf alle Fälle. Ich war und bin noch immer begeisterter Blasmusiker und in zwei Kapellen aktiv. Mit zwölf Jahren kam ich zum Musikverein Oslip. Seit zwei Jahren musiziere ich nun auch noch im Musikverein Rust. Natürlich habe ich nicht mehr Zeit für jede Probe, aber wenn es sich ausgeht, bin ich gerne dabei. Beispielsweise hatte ich während der Österreich-Tournee von „SheSays“ genau an jenem Wochenende Zeit, an dem das Martinikonzert des MV Rust stattfand. Ich habe bei diesem Konzert dann mitgewirkt.“

„Die Blasmusik und die Pop– und Rockszene können voneinander sehr viel lernen.“

„Was gefällt dir an der Blasmusik besonders?“
„Ich bin ein Fan von Konzertmusik. Es gibt in der Blasmusik sehr interessante Stücke für Schlagzeuger. Für mich ist das Musizieren im Musikverein ein schöner Ausgleich. Mir gefällt an der Blasmusik, dass über das Musizieren Freundschaften entstehen und dass sich Menschen in ihrer Freizeit und oft auch noch zusätzlich ehrenamtlich in einer Funktion für eine gute Sache engagieren. In der Pop– und Rockszene könnten sich da einige Bands ein Beispiel an der Blasmusik nehmen, denn viele Gruppen spielen nur, wenn sie dafür auch bezahlt werden. Doch ist es vor allem am Anfang für eine Band wichtig, sich einen Namen zu machen und auch Auftritte wahrzunehmen, für die es kein Geld gibt.“

„Musikalisch habe ich in der Blasmusik sehr viel gelernt.“

„Die Pop– und Rockszene kann also von der Blasmusik lernen. Ist es auch umgekehrt so?“
„Ja, auch die Blasmusik kann etwas lernen. Mir fehlt in der Blasmusik die Improvisation - es wird viel zu viel starr nach Noten gespielt. Mir ist schon klar, dass Improvisieren für eine Kapelle, in der vielleicht 60 Personen mit unterschiedlichstem musikalischem Niveau spielen, schwer möglich ist. Ich möchte damit nur sagen, dass in der Blasmusik viel mehr musiziert werden sollte. Der Dirigent und Komponist Johann Hausl meinte einmal bei einer Probe: „Spielen wir starr nach Noten oder musizieren wir?“ Die Blasmusik sollte vielleicht vermehrt versuchen, Gefühle beim Musizieren entstehen zu lassen.“

„Jugendlichen kann ich nur raten, das zu machen, was sie wirklich interessiert.“

„Was hast du persönlich von der Blasmusik gelernt?“
„Musikalisch hat mich die Blasmusik schon sehr viel weitergebracht. Wenn man als Schlagzeuger 60 Mann zusammenhalten muss, ist das eine schwierige Aufgabe. Sicherlich profitiert man davon.“
„Was kannst du Jugendlichen raten?“
„Ich kann nur raten, das zu machen, was einen wirklich interessiert und in diese Sache dann seine ganze Energie zu stecken. Es ist wichtig, sich auf seine Stärken zu konzentrieren.“
„Vielen Dank für das Interview! Ich wünsche dir und „SheSays“ Alles Gute!“

Über „SheSays“:
Die Geschichte von „SheSays“ beginnt im Jahr 2003, als sich die Rockband formierte. Mit dem Song „Rosegardens“ nehmen die vier im Jahre 2005 am 2. Ö3 Soundcheck-Special-Wettbewerb, Österreichs größtem Bandwettbewerb, teil und setzen sich gegen 600 Mitbewerber aus ganz Österreich durch. Der erste Plattenvertrag ist gesichert. „Rosegardens“ wandert in den Austrian Top 40 auf Platz 2. Das folgende Debütalbum „SheSays“ steigt prompt auf Platz 1 und wird mit Gold ausgezeichnet. Ein weiterer Höhepunkt des Werdegangs der Band war der Gewinn des „Amadeus-Newcomer-Awards“ im Jahr 2006, des größten Musikpreises in Österreich. Es folgten eine Österreichtour, zahlreiche Auftritte im In– und Ausland, unter anderem als Supportband von Deep Purple, Alice Cooper, Toto, Seal und Bryan Adams.

Alben: SheSays (2006), Want It (2007)
Singles: Rosegardens (2005), She Says (2006), Mountainside (2006), Open your Eyes (2007), Save Me (2007).

WWW:
http://www.shesays.cc/
http://www.myspace.com/SheSaysmusic
http://www.myspace.com/schumich